Die erste Gruppe wurde im Oktober 2020 in der Gemeinde Kürten gegründet. Die Mitglieder sind nicht nur erfahrene Naturgärtner*innen, sondern zunächst in der Mehrzahl Interessierte, die ihren Garten zu einem Paradies für Schmetterlinge verwandeln möchten. Die Beobachtung von immer weniger Insekten und Wildtieren in der Natur und Kulturlandschaft weckte in ihnen den dringenden Wunsch, gegen das weitere Schwinden der Arten aktiv zu werden.
Sollten Sie in Ihrer Gemeinde aktiv werden wollen, melden Sie sich! Wir unterstützen Sie gern.
Schmetterlinge sind auf geschützte Lebensräume mit vielfältigen Strukturen, Hecken und Säumen angewiesen. Unsere Falter haben sich auf verschiedene heimische Pflanzen spezialisiert, die sie als Eiablageplätze aufsuchen. Schmetterlingsfreundliche Gärten beherbergen eine Vielzahl an Pflanzen, die als Raupenfutter dienen können, und lassen den Raupen und Puppen Zeit zur Entwicklung. An einem nektarreichen Blütenangebot lassen sich dann nicht nur Schmetterlinge beobachten, sondern auch zahlreiche Wildbienen, die wie die meisten Tagfalter ebenfalls bedroht sind. Naturnahe Gärten werden umwelt- und klimaschonend gepflegt.
Schmetterlinge sind vor allem auf die passenden Raupenfutterpflanzen angewiesen. Im Laufe der Evolution haben sich verschiedene Schmetterlinge auf einzelne Pflanzen spezialisiert. Das sind verschiedene Bäume und Sträucher, Stauden, Blumen und Gräser, Farne und Flechten. Die Bandbreite ist also groß. Bei den Bäumen führen Eiche, Weide, Birke und Zitterpappel die Hitparade der Schmetterlingspflanzen an, bei den Sträuchern sind es die Schlehen, Heidelbeeren, Heidekraut, Brom- und Himbeeren. Der Zitronenfalter legt seine Eier ausschließlich auf Faulbaum und Kreuzdorn ab.
Der prächtige Schwalbenschwanz braucht Doldengewächse, wie die Wilde Möhre, Kleine Bibernelle, Bärwurz, nimmt aber auch den Gemüsefenchel. Mehrere Bläulinge lieben Hornklee und Luzerne. Die Große Brennnessel ist als Raupenfutterpflanze bekannt. Auf Wiesen und deren Rändern sucht der Aurorafalter nach Schaumkraut, Wildem Silberblatt und Knoblauchsrauke. Dass der Fetthennenbläuling auf Große Fetthennen (Sedum maximum) angewiesen ist, lässt sich schon aus seinem Namen schließen. So ist es auch beim Mädesüß-Perlmuttfalter. Unter den Gräsern zählen Schafschwingel, Aufrechte Trespe und Landreitgras zu den meistbesuchten Arten, zum Beispiel von Wiesenvögelchen und Waldbrettspiel.
Schmetterlingshecke
Kinderstube für die Raupen der Schmetterlinge für trockene bis normale Gartenböden in sonniger bis halbschattiger Lage:
Magnete für adulte Schmetterlinge sind Dost, Natternkopf und Thymian, Flocken- und Witwenblumen, Löwenzahn und ungefüllte Rosen. Hier tanzen die Schmetterlinge zu unserer Freude, denn zur Arterhaltung ist die Aufnahme von Nektar bei der Mehrzahl nicht notwendig. Jedoch können Sie zahlreiche Wildbienen mit diesem Angebot unterstützen. Auch auf dem Schmetterlingsflieder sind viele Falter zu beobachten, allerdings breitet sich dieser invasiv auf Trockenstandorten aus, seltenen Biotopen, die durch das Eindringen des Sommerflieders verarmen. Da die Samen sehr weit fliegen, ist es sehr wichtig, die abgeblühten Rispen sofort zu entfernen. Das fleißige Abschneiden hat noch einen positiven Nebeneffekt: Die Blütezeit verlängert sich bis in den Spätherbst hinein. Die neuen Buddleja der Chip-Serie bilden nur sterile Samen, so dass das invasive Potenzial gebannt ist.
Raupen und Puppen benötigen Zeit für ihre Entwicklung. Schmetterlinge überwintern als Ei, Raupe oder Puppe, versteckt in der unteren Krautschicht der Wiese, an vertrockneten Pflanzenstängeln oder Blättern und Zweigen. Deshalb wird ein Schmetterlingsgarten nicht ständig aufgeräumt, schon gar nicht vor dem Winter. Trockene Blütenstängel können im Frühjahr abgeschnitten und aufrecht in lockeren Bündeln in die Hecke oder an die Seite des Kompostplatzes gestellt werden. So bleiben die Puppen luftig und frei, können sich so zu Ende entwickeln und die Falter im späten Frühjahr oder Sommer schlüpfen.
Wer Schmetterlinge liebt, setzt in seinem Garten keine Gifte, Pestizide oder Herbizide ein. Großflächige Versiegelung oder „Verschotterung“ ist in einem Schmetterlingsgarten nicht zu finden. Insbesondere zugunsten der Nachtfalter werden Gartenwege nur bei Bedarf, zum Beispiel mittels Bewegungsmelder, beleuchtet. Dauerleuchtende Gartenstecker oder andere Beleuchtung haben hier keinen Platz.
Die Pflege ist schonend und weitgehend manuell, schweres Gerät wird selten eingesetzt. Insbesondere zerstörerische Geräte, die Insekten und ihre Lebensräume erheblich beeinträchtigen, wie Laubsauger, Laubbläser und Rasenroboter gibt es in einem Schmetterlingsgarten nicht. Laub wird als Lebensraum und natürliche Humusschicht unter Hecken und Bäumen belassen. Eine Mulchmahd, die jeden Rasen immer artenärmer werden lässt, widerspricht den Zielen eines Schmetterlingsgartens: Auf einem Golfplatzrasen wird kein Aurorafalter glücklich.
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Der Zaunkönig zieht gerne in eine Totholz- oder Benjes-Hecke ein. Wildbienen nisten in offenen Bodenflächen, Sandfugen von Pflastersteinen, Hohlräumen in Trockenmauern oder in Totholz und profitieren von einem reichen Blütenangebot heimischer Wildpflanzen. Hummeln freuen sich über verlassene Mäuselöcher, eine Vielzahl an Frühblühern und Blüten bis in den Spätherbst. Die vorsichtige Pflege eines Schmetterlingsgartens fördert auch das Glühwürmchen, denn die Larve vertilgt nicht nur zur Freude des Gärtners viele Nacktschnecken, sondern braucht auch für ihre Entwicklung ungestörte Bereiche im Randbereich von Hecken. Igel lieben einen Garten mit viel Totholz – unter Hecken oder dekorativ im Beet arrangiert –, weil sich hier sehr viele Käfer verstecken. Viele Gartenvögel nehmen Nistkästen und artgerechtes Futter sehr gern an.
Schmetterlingsgärtner*innen schauen auch über den Gartenzaun und setzen sich für Umwelt- und Klimaschutz ein. Sie verzichten auf die Verwendung tropischer Hölzer und von Torf. Bei der Torfproduktion werden nicht nur sehr wertvolle Lebensräume zerstört, sondern auch extrem große Mengen an zuvor fossiliertem CO2 freigesetzt. Also achten bewusste Gärtner*innen auf torffreie Erde.
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Die Faltergarten-AG im NABU Eckernförde hat ein Spiel entwickelt, bei dem es sich um das bundesweit erste Memo handelt, das nicht nur die bekanntesten Tagfalter (Imagos) zeigt, sondern auch die Unterseiten der Schmetterlinge sowie die jeweiligen Raupen und deren Wirtspflanzen.
Carola Hoppen
Tel. 02207 / 847 34 92
Mail. hoppen[at]nabu-rhein-berg.de