Plötzlich, oder nach einem längeren Urlaub stellt man fest,- dass sich Hornissen,- oder Wespen am Haus unter dem Dach, oder Fassadenverkleidungen, im Rollladen-Kasten, im Vogelnistkasten, im Stein-Hoch-Beet oder im Geräteschuppen/Gartenhäuschen eingenistet bzw. ein Nest gebaut haben. Meist fällt dieses erst auf, wenn emsiger Flugbetrieb herrscht und dies dann augenfällig wird.
Wir erhalten viele Anfragen per Mail, oder Anrufe zu diesem Thema, was uns veranlasst hat, hier einmal einen kleinen Ratgeber,- bzw. Informationen zum Überblick über diese Insekten bei uns einzustellen. Sie soll als Orientierungshilfe für Ihre Fragen und Anliegen dienen.
Auf die Lebensweise und Biologie gesamt wird hier nur untergeordnet eingegangen.
Der Größen-Unterschied zwischen Hornisse und Wespe ist ja auch eindeutig und auch vom Laien unschwer zu erkennen, mit welcher Art Insekten dieser Gattung er es zu tun hat.
Vielmehr sollen Fragen zu dem „wieso, weshalb und warum“ sich diese Tiere in menschlicher Umgebung ansiedeln und zu dem Umgang derselben, bei erfolgter Ansiedlung durch Nestbildung, eingegangen und eine informative Hilfestellung ,- „Wie gehe ich damit um, oder was habe ich zu befürchten“ gegeben werden.
Hornissen gelten unter den Insekten als die friedvollste Art und stehen nach dem Bundesnaturschutzgesetz unter besonderem Schutz.
Hornissen erscheinen uns gefährlich, weil sie sehr große Insekten sind und auffällig im Flug brummen und dadurch als bedrohlich auf uns wirken und empfunden werden.
Sie sind auch nachtaktiv, weshalb Lichtquellen auf sie anziehend wirken und sie dadurch auch abends in Wohnungen einfliegen können. Als Tipp vorab,- hier beugt man sicher durch angebrachte Fliegengitter vor den Fenstern/Terrassen/Balkontüren vor und hält sich so grundsätzlich alle nicht gewollte fliegende Gäste aus dem Haus fern.
Auch die „Giftigkeit“ eines möglichen Hornissenstiches ist bei weitem übertrieben. Der Spruch: Drei Stiche bei einem Menschen und sieben Stiche bei einem Pferd würden tödlich wirken, sind ein Ammenmärchen. Allein die Logik und die biologische Grundlage zu diesem Insekt entzieht dieser volkstümlichen Einschätzung jegliche Grundlage.
Bienengift z.B. ist 15 X stärker als das Gift durch den Stich einer Hornisse. Das liegt daran, dass Bienen, als Nektar,- und Pollensammler, einen größeren Wintervorrat u.a. in Form des bekannten Honigs anlegen und diesen gegenüber räuberischen Insekten verteidigen müssen. Daher ist der Stichapparat der Biene so ausgelegt, dass der Stachel der Biene samt Giftblase beim Stechen in ein Wirbeltier (z.B. Maus) von der Biene abreißt, damit der selbständige Pumpmechanismus auch ja alles Gift in das feindliche Subjekt injiziert, um eine schnelle und wirksame Bekämpfung der Gefahr zu erreichen und somit den Bienenstock (Volk) und den Vorrat zu verteidigen. Hornissen sind überwiegend „Fleischfresser“ und jagen und erbeuten daher Insekten,- bzw. überfallen andere Insektenvölker,- eben auch Bienenstöcke. Sie haben kräftige Mundwerkzeuge, genannt Mandibeln, mit denen sie das Opfer schnell und wirksam vor Ort zerteilen und nur den fleischigen Insektenanteil dann zum eigenen Nest tragen. Dort werden diese Fleischstückchen direkt an die Brut oder Königin verfüttert oder selbst verzehrt. Sie brauchen also gar kein hochwirksames Gift, da es keine Vorräte zu verteidigen gälte, sie selber durch ihre Größe und Mundwerkzeuge an sich schon wehrhaft genug ausgestattet sind, um Angreifer auf das Nest erfolgreich abwehren zu können.
Hornissen lieben ansonsten gewisse Baumsäfte und auch reife Früchte, wie Pflaumen, Äpfel, Birnen, die zu der Fleischkost eine ergänzende Nahrungsquelle bieten.
Zumeist trifft man in unseren Breiten die deutsche Wespe,- oder die gemeine Wespe (vespula vulgaris) an, von denen wir uns dann oftmals belästigt und bedrängt fühlen.
Diese zwei Wespenarten stehen nicht unter einem besonderen Schutzstatus, dennoch gilt nach Bundes,-Landesnaturschutzgesetz der allgemeine Verbotstatbestand, dass : „wildlebende Tiere ohne vernünftigen Grund zu beunruhigen, fangen, töten, oder deren Lebensstätten zu zerstören“.
Ausnahmen gelten nur dann, wenn von der sich angesiedelten Tierart eine akute und besondere Gefahrenlage für andere ausgeht, welche nicht durch vertretbare und zumutbare Maßnahmen, z.B. Umsiedlung eines Volkes bei klar abgegrenztem und frei zugänglichen Nestern durch einen z.B. ehrenamtlichen Tätigen oder auch Imker gebannt werden kann.
Hinweis: Im rechten Bereich der Seite finden Sie einen Link vom Rheinisch Bergischen Kreis/Artenschutz, dort erfahren Sie, welcher ehrenamtlicher Hornissen/Wespenberater in Ihrer Stadt als Ansprechpartner tätig ist.
Im Falle von Hornissen ist überdies zwingend erforderlich eine Ausnahmegenehmigung bei der zuständigen Naturschutzbehörde/Artenschutz einzuholen.
Der weitläufig bekannte Glaube, die Feuerwehr, wäre ein Ansprechpartner, irrt, da diese grds. nur an öffentlichen Gebäuden verpflichtend tätig würden.
Zum Lebenszyklus eines Hornissen/Wespenvolkes.
Grundsätzliches in geraffter Staffelform ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Wespen lieben u.a. voll reife, oder gärende Früchte besonders gern,- und lockt daher in der Zeit der Auflösung der Wespennester, die gegenüber der Hornissen früher beginnt, die vorhandenen Arbeiterinnen an, welche auf Nahrungssuche sind und dann auch dem Menschen zudringlich werden können,- daher auch der Name „Zwetschenkuchenwespe“. Da Wespen wesentlich größere Völker ausbilden, durchaus > 1000 Tiere pro Volk/Nest sein können, fallen sie uns Menschen dadurch besonders gehäuft und negativ auf.
Bei Hornissen hingegen ist dies kaum auffällig und ist auch nur selten der Fall.
Die Nester beider Arten unterscheiden sich deutlich,- da auch die Herstellung des Baumateriales unterschiedlich ist,- obwohl beide Nester aus gespeicheltem Brei von morschem Holz hergestellt werden.
Zur umfassenden Lebensweise von Hornissen ist folgender link interessant: www.hornissenschutz.de
Tipps und Verhaltensregeln
Jede Tiergattung hat ihr Gefüge und Aufgabe im Regelwerk der Natur. So auch die Insekten, insbesondere die hier Angesprochenen.
Insekten sind ungemein wichtig für den natürlichen Kreislauf im Gefüge unserer verstandenen Umwelt und für unsere Nahrungsmittelgewinnung z.B. durch die unverzichtbare Bestäubungstätigkeit.
Insekten dienen höhergestellten Tierarten als Nahrung und begrenzen sich untereinander, in dem es zu jeder Art auch natürliche Gegenspieler gibt. Dieser Kreislauf ist sehr empfindlich und kann schnell, wir erleben es aktuell durch den starken Insektenrückgang, negative Konsequenzen auch für uns Menschen nach sich ziehen. Tiergattung in „nützlich“,- oder „weniger Nutzbringend“ ein zu klassifizieren sollten wir vermeiden, da viele Zusammenhänge im Räderwerk der Natur für uns viel zu wenig durchschaubar sind, als wir manchmal verstehen und beurteilen können.
Ein nettes Beispiel, siehe Bild, hinsichtlich „Aufklärungsarbeit“ in Sachen Bienen/Wespe fand sich (2016) auf einem Wochenmarkt in Cambridge/England in der Auslage bei einem Stand mit angebotenen Backwaren.
In dem Sinne, vielen Dank.
Unter RBK-Direkt finden Sie eine aktuelle Liste mit dem jeweiligen, bei Ihnen vor Ort zuständigen Ansprechpartner.
Thomas Wirtz
Geschäftsführer
Mail. wirtz[at]nabu-rhein-berg.de