Schmetterlinge? Wildbienen? Jeder von Ihnen wird mehr oder weniger die Beobachtung gemacht haben die wir auch gemacht haben, es gibt immer weniger von diesen Tierarten!
In diesem Jahr hat es wohl jeder bemerkt. Ob in der freien Natur oder im heimischen Garten, es gab kaum Schmetterlinge zu beobachten.
Weniger augenfällig, aber dafür nicht weniger dramatisch ist die Situation bei den Wildbienen. Von den 560 heimischen Wildbienenarten, gelten 50% als bestandsgefährdet, sie stehen auf der Roten Liste der Bienen.
Den wohl größten negativen Einfluss auf die Bestände bei Schmetterlingen und Wildbienen hat die intensive Landwirtschaft. Flurbereinigung, Monokulturen, intensive Grünland- und Ackernutzung sowie der Einsatz von Insektiziden und Pestiziden zeigen Wirkung.
In einem mehrjährigen Projekt konnten Wissenschaftler der Universität Göttingen aufzeigen, dass in den vergangenen 50 Jahren die Fläche des "Artenreichees Grünland" um 85% abgenommen hat. Heute dominieren artenarme, intensiv gedüngte Grünländer! Im gleichen Zeitraum ging die Zahl der Pflanzen im Grünland um 30% im Ackerland gar um 71% zurück. Waren Ackerwildkräuter in den Fünfzigerjahren noch auf nahezu der gesamten Ackerfläche zu finden, wachsen sie heute nur noch auf 5% der Fläche.
Wiesen-Schaumkraut, Kuckucks-Lichtnelke, Acker-Rittersporn und Knollen-Platterbse sind heute Seltenheiten. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Bestände der Wiesenblumen und Ackerkräuter in den letzten 50 Jahren um 95-99% abgenommen haben.
In unseren Gärten sieht es leider nicht viel besser aus. Monokulturelle Rasenflächen, exotische Blumen und Sträucher dominieren, werden aber von unseren heimischen Insekten kaum angeflogen. Mono-Wüsten statt Artenvielfalt.
Angesichts dieser Situation finden unsere heimischen Schmetterlinge und Wildbienen weder Nahrung noch Unterkunft. Die inzwischen recht häufig zum Einsatz kommenden Insektenhotels schaffen da wenig Abhilfe, da noch immer die Nahrungsgrundlage fehlt.
Wir vom NABU Rhein Berg haben uns entschieden, ein Wildblumenprojekt anzustoßen. Unser Ziel ist es Frei- und Brachflächen durch Ausbringung geeigneter Saatmischungen in Wildblumenwiesen zu verwandeln.
Hier würden sich auch geeignete (Brach) Flächen ab 100 qm auf Firmengelände eignen, ggf. auch in Form eines Mitarbeiterprojektes gemeinsam zu gestalten.
Des Weiteren sind Helfer die bei der Umsetzung des Projektes mit Hand anlegen möchten gern gesehen. Menschen, die in der Umsetzung derartiger Projekte bereits Erfahrung sammeln konnten sind, wenn Sie ihren Erfahrungsschatz mit einbringen möchten, bei uns ebenfalls herzlich willkommen.
Wenn Sie sich in unser Projekt einbringen möchten, melden Sie sich via E-Mail.
Egal ob Jung oder Alt! Unser Wildblumenprojekt begeistert wirklich jeden!
Mittlerweile haben wir begonnen unsere dritte Fläche umzuwandeln. Wie man auf den Bildern links und unterhalb sehen kann ist dies wirklich harte Arbeit, körperlich anstrengend, aber es macht auch Spaß. Vor allem, wenn man das Ergebnis in ein paar Wochen sehen kann. Wir möchten Sie an dieser Stelle mit unseren Ergebnissen auf dem Laufenden halten. Vielleicht ist in Ihrem Garten ja auch noch ein wenig Platz für eine Wildblumenwiese?
Wir möchten an dieser Stelle anmerken, dass wir für die eigene Anlage einer Wildblumenfläche im eigenen Garten werben und anregen wollen. Wir selber führen keine gartentechnischen Arbeiten oder dergleichen in privaten Gärten aus.
Die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Landschaftsökologie hat im Rahmen der "ZukunftsLand, Regionale 2016" das Projekt Wildblumen statt Mais betreut und ist zu interessanten Ergebnissen gekommen. So können Wildblumen durchaus als "Futter" für Biogasanlagen genutzt werden.
Weitere Informationen: www.gruenschatz.de
Hans-Joachim Schatz
Mail. schatz[at]nabu-rhein-berg.de